Neue Grenzen

Säckingen im 19. Jahrhundert

Nach über 500 Jahren Zugehörigkeit zu Habsburg kam Säckingen durch den Frieden von Pressburg 1805 zum Großherzogtum Baden. Der Rhein bildete fortan die Staatsgrenze zur Schweiz. 1809 wurde Baden in neue Kreise und Amtsbezirke eingeteilt. Säckingen wurde Amtsbezirkstadt. Der Amtsbezirk umfasste das Gebiet östlich von Rheinfelden bis Laufenburg, Wehr und den Hotzenwald bis Herrischried. 1864 wurden die Bezirke Waldshut, Säckingen, St. Blasien, Bonndorf und Jestetten zum neuen Kreis Waldshut zusammengefasst.

Im 19. Jahrhundert wurde die Entwicklung des recht unbedeutend gewordenen Säckingen von einem rasanten Wirtschaftsaufschwung bestimmt. Ab 1835 gründeten aus der Schweiz stammende Unternehmer (u.a. Bally) bedeutende Firmen vor allem im Bereich der Textilindustrie. Die Betriebe sorgten durch die Vergabe von Heimarbeit auch für neue Einkünfte auf dem Hotzenwald. Die wirtschaftliche Entwicklung ließ auch den Wohlstand und das gesellschaftliche Leben in Säckingen gedeihen. 1812 wurde die rechtsrheinische Landstrasse ausgebaut, und 1856 erreichte die Bahnlinie Basel – Waldshut die Stadt. 1899 wurde eine Verbindung über Wehr ins Wiesental erbaut.

Fridolinsmünster 2006
Fridolinsmünster 2006

1830 wurde der verlandete rechte Rheinarm zugeschüttet; Säckingen verlor seine Insellage und gewann neue Baugebiete. Die Entwicklung verdeutlicht auch die Zunahme der Einwohner: 1800 lebten 1000 Menschen in Säckingen. Hundert Jahre später waren es über 4000.

Ein bedeutendes Jahr war 1850, als der Dichter Joseph Victor von Scheffel als Rechtspraktikant in die Stadt kam und hier und in der Umgebung Anregung für sein späteres Werk fand. Sein Versepos "Der Trompeter von Säckingen" machte seinen Namen und den Säckingens weltbekannt. Das Buch wurde zu einem der ersten Bestseller der Literaturgeschichte.