Die Geschichte Bad Säckingens
Im Jahr 1272 zerstörte ein Stadtbrand fast alle Gebäude Säckingens, darunter auch die Stiftskirche und die Klosteranlagen mit dem Archiv. Deshalb gibt es keinerlei Unterlagen aus der Zeit davor.
Der erste dem heiligen Hilarius geweihte Kirchenbau (aus Holz) erfolgte nach der Legende durch den Heiligen Fridolin.
In karolingischer Zeit entstand eine Kirche, von der die Krypta erhalten blieb. Auch Überreste romanischer Bauten lassen sich feststellen, vor allem die romanische Säule, die hinter Glas im Innenhof des Rathauses neben dem Münster zu sehen ist. Während die linke Säule eine Replikation ist, stammt die rechte aus der alten Klosteranlage.
1343 wurde mit dem Bau des gotischen Münsters begonnen. Nach der Einweihung 1360 folgte 1581/82 eine umfangreiche Restauration, bei der auch die spitzen Türme errichtet wurden, die auf dem Merianstich zu sehen sind. Ein Brand vernichtete 1678 den Dachstuhl, die Türme und die gotische Einrichtung. Vorerst richtete man das Münster provisorisch
her und baute die Seitenkapellen und das Oratorium an. 1698 bis 1740 folgte die erste Barockisierung, 1752 bis 1755 nach einem erneute Brand die zweite, die bis auf Details das heutige Aussehen des Münsters mit der gotischen Bausubstand prägen.
Bei der ersten Barockisierung stuckierte Thomas Bader die Innenräume; Francesco A. Giorgioli schuf die Fresken. Die Türme erhielten 1725 ihre bestehende Gestalt durch den Vorarlberger Johann Rueff. Das Westportal mit dem Wappen der Äbtissin von Liebenfels ist ein Werk Giovanni G. Bagnatos aus dem Jahr 1740. Fast die gesamte Münsterausstattung entstand während dieserUmbauphase.
Karolingische Krypta. Vor wenigen Jahren wurde die karolingische Krypta (Unterkirche) restauriert. Die Aufnahme zeigt noch den alten Zustand.
(Originalfoto im Stadtarchiv Bad Säckingen)
Romanischer Säulenrest im Rathausinnenhof
Bei der zweiten Barockisierung erneuerten der Augsburger Stuckateur Johann M. Feuchtmayer und Franz J. Spiegler, der bedeutendste Spätbarockmaler des Bodenseeraums, die Ausschmückungen in den Schiffen.
Die heutige Gestalt im Inneren präsentiert sich als eine gelungene Verbindung der gotischen Baumasse mit den verbliebenen Stuckaturen im "Wessobrunner Stil" in den Oktogonkapellen und der beschwingten Leichtigkeit des Rokoko (Spätbarock) in den Schiffen.
Das Äußere des Fridolinsmünsters enthält Bestandteile aus fast allen Stilepochen der abendländischen Kunst.
Neben vorromanischen und romanischen Fragmenten tritt vor allem im Grundriss und im Aufbau die Grundhaltung der oberrheinischen Hochgotik zutage. Der Barock erscheint vorrangig in den Anlagen des Westportals, der Türme und Oktogonkapellen, sowie in verschiedenen Baudetails, z.B. den Fenstern des Langhauses.
1806 wurde die Stiftskirche nach der Auflösung des Klosters in die heutige Pfarrkirche umgewandelt. 1857/58 ersetzte man die Voluten seitlich der Türme durch Balustraden. 1911 bis 1914 versuchte man eine "Rebarockisierung": die Balustraden wurden wieder durch in Beton gegossene Voluten ersetzt.
1968 bis 1975 wurde das gesamt Fridolinsmünster restauriert. Von 1986 bis 1994 folgte eine weitere Restaurierung, wobei vor allem die beiden Türme durch Betonkerne statisch gesichert wurden.
Die Westfassade vom Polizeidach
Hauptschiff mit Orgel
Blick in den Chorraum
Fresken und Stuckaturen im Hauptschiff
das Münster vom Pfarrgarten
Der Münsterschatz umfasst vor allem folgende Gegenstände:
Der Münsterschatz enthält noch viele weitere Bestandteile. Er befindet sich seit 1984 zusammen mit dem Münsterarchiv im Verbindungsbau zwischen Münster und Rathaus. Der Zugang ist nach Vereinbarung möglich.
Der Fridolinsschrein, ebenfalls Teil des Münsterschatzes ist in der Fridolinskapelle im Münster untergebracht.
Über die zahlreichen Details der Baugeschichte des Bad Säckinger Münsters gibt es neben den Angaben in der Stadtgeschichte mehrere Veröffentlichungen im Stadtarchiv, vor allem "Das Fridolinsmünster zu Säckingen".
Goldener Buchdeckel aus der Zeit Ottos des Grossen aus dem Münsterschatz